12. Journey (PS4)
Das Spiel dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Ich war skeptisch wegen der zwingenden Cloud-Anbindung. Nachdem ich das Spiel nun mehrfach durchgespielt habe, bin ich zwiegepalten. Das Spiel wäre definitiv auch ohne Cloud-Anbindung spielbar und würde auch funktionieren. Aber gerade die Cloud-Anbindung und das Auftauchen anderer Spieler machen es so besonders und noch noch einmal emotionaler. Dabei ist es aber auch eine Frage, wie man dieses Spiel spielt.
Journey ist eine virtuelle Pilgerreise eines Vertreters eines fiktiven Volkes in einer fiktiven Welt. Eigentlich wäre es an dieser Stelle durchaus interessant, etwas auf den Hintergrund diesen fiktiven Volkes oder die Reise selbst einzugehen, aber ohne Spoiler ist es kaum möglich. Am besten spielt sich dieses Spiel, wenn man dazu nichts weiß und es einfach auf sich wirken lässt. Am besten, wenn man etwas Ruhe hat oder zur Ruhe kommen will und am besten am Stück, wobei ein Durchlauf auch mit ausgiebigem Erkunden in max. 5 Stunden zu schaffen ist.
Man startet in einer Wüste mit keiner anderen Fähigkeit als Laufen und Rufen. Das Rufen dient dazu, andere Spieler auf sich aufmerksam zu machen und mit anderen Geschöpfen und Dingen in der Welt zu interagieren. Kurz nach Beginn kommt ein Springen und kurzes Fliegen dazu, dass man im Laufe des Spiels ausbauen kann. Kann man zu Anfang nur ein ganz kurzes Stück fliegen und muss diese Fähigkeit immer wieder durch Interaktion mit anderen Geschöpfen/Mitspielern aufladen, verlängert sich die Zeit in der Luft dadurch, dass man diese Fähigkeit ausbaut. Vor allem aber dadurch, dass man lernt, mit seinen Ressourcen umzugehen. Wer dauernd auf den Button drückt oder ihn gedrückt hält, kommt nicht weit. Man lernt, den Rhythmus zu finden und vor allem, mit den Geschöpfen und Objekten in der Umgebung zu fliegen. Direkte Berührung lädt die Fähigkeit wieder auf, genauso der Ruf eines Mitspielers in der Nähe. Zu zweit kann man theoretisch endlos in der Luft bleiben, wenn man nahe beieinander bleibt und sich immer wieder zuruft.
Lebensenergie oder andere Anzeigen im Sinne eines HUDs gibt es nicht. Die Fähigkeit zum Fliegen wird durch die Länge eines Schals angezeigt, die man durch Items erweitern kann. Es gibt ein paar wenige Gegner in einigen Bereichen. Sollte man durch diese erwischt werden, halbiert sich die Länge des Schals und damit die mögliche Flugdauer ohne Hilfe der Mitspieler/anderen Geschöpfe.
Das Spiel weiß es geschickt, eine offene Weite zu vermitteln, obwohl die Areale eigentlich sehr limitiert sind. Dafür lenkt es den Fokus auf Gebäude und Wegpunkte inmitten der sonst so leeren Wüste. Sollte man doch einmal zu weit von allen Wegen abkommen, wird man durch einen aufkommenden Sturm zurück geweht. Was im ersten Abschnitt etwas einengend wirken kann, wird im zweiten und vor allem im dritten gleich wieder aufgehoben, da hier das Areal erheblich offener ist und es mehr zu erkunden gibt. Die Abschnitte wechseln von relativ offen, zu relativ gradlinig, Journey ist ein kleines Spiel und will eine philosophische Geschichte erzählen und nicht stundenlang binden.
Der Wiederholungsfaktor ist dabei allerdings nicht zu unterschätzen. Journey ist darauf ausgelegt, dass man es mehrfach durchspielt und im Gegensatz zu anderen Spielen, sind die wiederholten Durchgänge Teil der Geschichte. In der Welt ändert sich nichts, lediglich Details am Charakter und auch die Sicht des Spielers, ebenso wie der Umgang den Fähigkeiten. Ansonsten dienen die Wiederholungen dazu, die Welt mehr zu erkunden, weitere Dinge zu entdecken, das Fliegen zu meistern und vor allem der sich entwickelnden Interaktion mit anderen Spielern.
Im ersten Areal ist man alleine und hat Zeit, die Grundfunktionen zu erlernen. Ab dem zweiten kann ein weiterer Spieler dazu kommen. Hierbei werden in der Regel Anfänger mit Spielern kombiniert, die das Spiel schon einmal durchgespielt haben. Je nachdem, an was für einen Spieler man gerät, führt dieser einem zu Geheimnissen und weißt einen darauf hin, wie man die Umgebung nutzen kann. Dabei kann der andere Spieler lediglich rufen und vormachen. Aufgrund dessen missversteht man als Anfänger das ganz auch gern einmal, wenn der "Mentor" keine entsprechende Geduld hat. Diese Spielmechanik ist nicht zwingend notwendig, man kann alles alleine erkunden und schaffen (Außer wenige Trophies, wem die wichtig sind), aber gerade das Verhältnis zwischen Pilgern ist das, was das Spiel so reizvoll macht. Mit jedem Durchlauf wird man etwas mehr zum "Mentor", wenn man das möchte. Mit jedem Durchlauf ist eine Entwicklung an der Kleidung des eigenen Charakters erkennbar. Man sieht den Mitspielern also auch durchaus an, wer neu ist und Hilfe braucht, ob man mit jemanden auf "Augenhöhe" spielt und sich gegenseitig Dinge zeigen kann oder hauptsächlich Dinge lernen kann.
Das ging in meinem Fall so weit, dass ich als "alter Hase" durch einen "noch älteren Hasen" nach etlichen Durchgängen einen Glitch im Spiel gezeigt bekommen habe, durch den man ein paar Grenzen überschreiten und in Bereiche kommen konnte, in die man sonst nicht sehen sollte.
Beim Rufen erscheint ein (für diesen Durchlauf) eindeutiges Zeichen über einem Spielcharakter und nach dem Durchspielen wird aufgelöst, welcher Gamer-Tag hinter dem Zeichen steht. Ich habe das durchaus genutzt, in dem ich mir die Zeichen der Leute gemerkt hatte, mit denen ich schöne Spielerlebnisse hatte und habe Ihnen danach eine Freundesanfrage geschickt. Unter anderem den Spieler, der mir den Glitch gezeigt hat. Nur, um dann zu sehen, dass der über 500 Stunden in dem Spiel hatte. Erstaunlicherweise aber nicht alle Trophies, was durchaus in unter 20 Stunden möglich wäre. So spielt jeder dieses Spiel irgendwie auf seine Art.
Visuell arbeitet Journey nicht mit überragender Grafik, allerdings arbeiten die Entwickler so geschickt mit der Umgebung, dem Licht und dem Kamerawinkel, dass manche Szenen einfach atemberaubend schön sind. Die dynamische Musik, die gekonnt zur Szenerie wechselt, tut dabei ihr übriges.
Abseits dieser durchgehenden Lobeshymne gibt es wenig Kritik, aber natürlich gibt es welche. Wenn man zu schnell hastet und nicht ordentlich schaut, kann man die nächste Landmarke/Hinweis des Weges schon mal übersehen und läuft u.U. stoisch in eine falsche Richtung und wundert sich, dass man nicht weiter kommt. Das kann noch verstärkt werden, wenn man zu Anfang nicht richtig mit der Flugfähigkeit umgehen kann und nicht sicher ist, ob es kein Weiterkommen gibt oder man sich gerade etwas "doof" anstellt. Ich selbst hatte damit keine Schwierigkeiten, habe aber sichtliche Probleme bei Mitspielern bemerkt, zum Teil auch bei welchen, die das Spiel laut ihrer Kleidung schon einmal durch hatten und den Weg kennen müssten. Das ging soweit, dass ich jemanden hatte, der dankend meine Hilfe zum Fliegen annahm und sogar einforderte, aber selten folgen wollte und letztendlich im letzten Level einfach (und offensichtlich frustriert) aufgab, nachdem er über 5 Minuten stoisch versuchte, einen Kamm zu erklimmen, der an dieser Stelle nicht erklimmbar war. Er loggte sich darauf hin aus, was etwas frustrierend für mich war, hatte ich ihn doch durch das ganze Spiel begleitet und geholfen und wollte mit ihm das Spiel beenden (Und dadurch die vorletzte Trophy freispielen
).
Nach all der Zeit sind erstaunlich viele Spieler (noch) unterwegs, es gab selten eine Runde spät in der Nacht, in der ich einmal keinen Mitspieler bekommen habe. In wie weit das an der aktuellen Pandemie liegt, weiß ich nicht, aber es definitiv nicht der falsche Zeitpunkt, wenn man das Spiel noch spielen möchte.
Apropos Trophies: In vielen Fällen gebe ich nicht viel darauf. Eigentlich nur, wenn mir ein Spiel sehr gut gefällt und ich noch daran Spaß habe, auch alles hier zu vervollständigen. Oder wenn die Trophies mit meinem Spielstil "Sinn ergeben" und eh frei gespielt werden. Im Falle von Journey galt beides. Lediglich eine einzige Trophy habe ich nicht bekommen, weil ich dazu eine Woche Pause hätte machen und das Spiel dann erneut beginnen müsste. Vermutlich starte ich es in einer Woche einfach mal und hole mir die noch ab, wenn ich dran denke.
Fazit: Journey ist in meinen Augen ein großartiges Spiel, wenn man sich darauf einlassen kann. Das Interagieren mit anderen Mitspielern macht dieses Spiel zu etwas besonderen und die Reisen von jedem zu einzigartigen Erfahrungen. Die Art des Spiels, die Geschichte durch die Umgebung, Wandbilder und Szenen zu erzählen und auf Worte ganz zu verzichten, hat mir unglaublich gut gefallen. Dadurch, dass Kommunikation auf Rufen und Vormachen beschränkt ist, ergibt sich zwar eine eingeschränkte Kommunikation aber absolut keine Barriere, die durch verschiedene Landessprachen hervorgerufen wird. In Punkten würde ich Journey 9/10 geben. Und es kommt in die meine persönliche Liste der Spiele, die man noch unbedingt gespielt haben sollte, so lange sie so mit anderen noch zu spielen sind.
13. Söldner-X2 (PS4)
Erst letztens auf PS3 habe ich mir dann jetzt doch die PS4-Version als Retail geholt, ich mag das Spiel einfach zu sehr. Auch hier erst einmal nur auf Easy und noch nicht alles frei gespielt, aber beim ersten Run gleich einen Level mehr frei geschaltet, als auf der PS3.