Dass man eine Präferenz für eine der beiden hat verstehe ich, kategorische Ablehnungen nicht so sehr und die angedeutete "das eine oder das andere" finde ich auch immer etwas hart. Ich vermute, dass die meisten, die auch Downloadspiele spielen, nicht sagen würden, dass diese ihnen
mehr Spaß machen, sondern
auch. Ob sie geladen oder eingesteckt sind sollte ja (hoffentlich - für die Güte des Spiels) kein Kriterium für den eigentlichen Spielspaß sein.
Dass in mit OVP etc. veröffentlichten Spielen mehr Liebe steckt halte ich für nicht richtig und eine wirklich komische Aussage. Das ist echt schwarz/weiß und verallgemeinert. Fifa 14 oder Need For Speed Teil X sind mit mehr Liebe gemacht als Sword And Sworcery? Nicht mal die Packung oder Anleitung bei Fifa oder CoD oder so was hat für mein Empfinden von "mit Liebe gemacht" irgendwas damit zu tun. Auch in der 16-Bit-Ära oder überall anders gab es genug Beispiele für Run-Off-The-Mills-Cover und Artwork, was alles andere als mit Liebe gemacht war. Wie sollte auch die schlussendliche Veröffentlichungsform was mit der Liebe zu tun haben, die in das Spiel geflossen ist? Was wäre dann mit den Spielen, bei denen von Vornherein nicht klar, ob sie auch einen physikalischen Release bekommen, sind die dann mit Liebe gemacht oder nicht? Oder die, die später ob guter Verkäufe einen physikalischen Release bekamen? Ich finde dieses ultrakategorische Denken ohne Mittenbereiche irgendwie nicht nachvollziehbar. Warum muss man den immer einen so absoluten Standpunkt beziehen?
Wenn Du sagst, dass du genug zu spielen hast - das bezweifle ich keineswegs. Du hast wahrscheinlich deutlich mehr zu spielen als ich.
Bei einer so beeindruckenden Sammlung mache ich mir keine Sorgen, dass da nix dabei ist. Aber spielst du um zu spielen? Ich will ja nicht irgendwas spielen, einfach um beschäftigt zu sein. Ich will DAS Spiel spielen, welches gerade meine Aufmerksamkeit verdient hat, oder ein Spiel aus einer Serie, die ich liebe, oder etwas, dessen Thematik oder Art-Design oder Idee mich begeistert. Und wenn das ein Downloadspiel ist, was nicht selten vorkommt, dann ist es das eben, da lasse ich mir nicht in die Quere kommen, dass es keine Verpackung hat.
Du beschreibst das so, also ob es gar nicht so wichtig wäre, was du spielst, denn du kannst ja auch was anderes spielen. Aber du bringst dich wirklich um jede Menge wunderschöner Spiele, wenn du ausnahms- und gnadenlos alle Downloadspiele ausklammerst. Und dabei geht es nicht darum, dass es möglicherweise nichts gibt, dass du stattdessen spielen könntest. Das wird nie passieren. Es geht um dieses eine Spiel, dem du definitv die Chance verweigerst dich mit seinem Charme zu begeistern, kleine Indie-Entwickler zu unterstützen und vielleicht eine Perle zu finden, die sonst keiner kennt. Ich finde das auf jeden Fall ein bisschen traurig, nur wegen der Verpackung und Anleitung so abzulehnen.
Wie gesagt - Präferenzen sind nachvollziehbar, kategorisches Ablehnen… selten gespickt mit schönen Überraschungen.
Was die Umweltaspekte angeht: Das geht definitiv zu Lasten der physikalischen Releases. Downloadgames sind auf jeden Fall grüner. Auch und vor allem empirisch.
Die Carnegie-Mellon-Studie zeigt, dass Online-Käufe von Musik den Energie- und CO2-Emissionen um 40-80% reduziert, im Vergleich zu physikalichen CD-Distributionen.
http://onlinelibrary.wiley.com/store/10 ... 54c667beac
Dass es sich hierbei um Musik und keine Spiele handelt wird im Endeffekt auch keinen nennenswerten Unterschied machen.
Greenitstrategy.com zitierte eine Studie von Microsoft und dem National Resource Defense Council (NRDC), die nachweiste, dass "der digitale Download von Office (was ein sehr satter Download ist) acht mal weniger Kohle verbraucht, als das Produzieren und Ausliefern einer DVD."
Was den Stromverbrauch der aktuellen Plattformen angeht: das hat ja mit den Spielereleases nichts zu tun. Wenn du Nino Kuni als DVD kaufst verbaucht die Konsole genauso viel Strom. Vergleichsweise evtl. ein Quentchen weniger bei Downloadgames, da das DVD-Laufwerk nicht arbeiten muss.
Dass die Downloadspiele der Videspielekultur schaden, finde ich auch eine ganz schön extreme Aussage, denn wie viele "Bedroom"-Entwickler bekommen erst die Möglichkeit über die neuen Plattformen ihre Spiele zu veröffentlichen? Natürlich sind viele davon Mist, aber das ist ja bei den Retail-Dingern nicht anders. Wie kann denn die Möglichkeit, einer Person oder Gruppe, die ohne diese neuen Wege nur sehr schwer dazu kommen würden, ihre Vision umzusetzen der Videospielekultur schaden? Ernsthaft. Sowas wie Proteus oder Flower (!) oder Super Time Force sind einfach wunderschöne Spiele, in denen lang vergessener Spielspaß aus Zeiten steckt, wo einzelne Leute mutige Ideen hatten sich gegen den Mainstream gewendet haben. Das soll der Videospielekultur schädlich sein?
Dass man sich hunderte Spiele ziehen kann und sie nicht spielt ist ja nichts, was man den Spielen anlasten kann, sondern dem verschwenderischen Konsumenten. Ich hab auch jede Menge physikalische Spiele, die ich nie oder selten Spiele. Das ist aber nicht die Schuld der Industrie, sondern meine.
Und das in physikalischen Spielen mehr Arbeit stecken soll… Das sind alles so gewagte Allgemeinaussagen, die keinerlei Backing haben. Ich könnte dir wieder viele Gegenbeispiele nennen, wo irgendein dahingehunzter Titel mit OVP und Anleitung deutlich weniger Arbeit erkennen lässt, als sowas wie FEZ, wie der Erfinder des Spiels während der Entwicklungszeit fast verrückt geworden ist.